Studie aus Bonn
An der aktuellen Studie im Raum Bonn nahmen 3.639 Proband*innen Teil. Von diesen waren 232 Personen tätowiert und 85 hatten Permanent Make-Up (PMU).
Für die einstündige Untersuchung wurden stets 3‑Tesla-MRT-Scanner von verschiedenen Herstellern genutzt. Dabei wurde die Struktur und Funktion des Gehirns der einzelnen Proband*innen analysiert.
Vorab wurden die Teilnehmer*innen darüber informiert, dass Nebenwirkungen im MRT auftreten könnten. Bei Tätowierungen und PMU wurden Kribbeln, leichte Erwärmung und Brennen als Möglichkeiten genannt.
Anders als in vorherigen Studien wurden die Proband*innen hier nicht erst nach dem MRT befragt. Stattdessen erhielten sie einen Knopf, welchen sie betätigen sollten, sobald eine der zuvor genannten Nebenwirkungen während des MRT auftrat.
Tattoos und PMU der Teilnehmenden
Die Teilnehmer*innen waren hauptsächlich am Oberkörper, an den Armen, am Augenlid und an den Augenbrauen tätowiert. Ansonsten befanden sie sich ihre Tattoos an Füßen, Händen, Nacken, Beinen, Lippen, am Handgelenk oder im Intimbereich.
Insgesamt waren 64,3 % der Tattoos einfarbig, wobei über die Hälfte schwarz war. Darüber hinaus gab es braune, rote und grüne Anteile in den Tätowierungen.
Von den Teilnehmer*innen wussten 73,2 % nichts über die Zusammensetzung der verwendeten Tattoofarben. Lediglich 2,2 % gaben an, dass die Tattoofarben kein Metall enthielten. Darüber hinaus waren 1,2 % der Tattoos selbst gestochen.
Keine Störungen, keine Probleme
Keine*r der Teilnehmenden meldete sich während des MRT-Scans, um Nebenwirkungen mitzuteilen. Auch bei der Qualität der Ergebnisse des MRT konnten keine Auffälligkeiten festgestellt werden.
Besonders an dieser Studie ist, dass alle Teilnehmer*innen in Deutschland untersucht wurden. Daher stammten auch die meisten Tätowierungen mit hoher Wahrscheinlichkeit aus Deutschland oder dem europäischen Raum. Somit sollten auch die verwendeten Tattoofarben den deutschen bzw. europäischen Standards entsprochen haben.
Wie die Autor*innen jedoch selbst bereits feststellten, haben sie leider verpasst, die Proband*innen nach der Herkunft ihrer Tätowierungen zu fragen. Somit bleibt es nur eine naheliegende Vermutung, dass ein Großteil davon in Deutschland bzw. im europäischen Raum gestochen wurde.
Tattoos im MRT
Dass es bei den insgesamt 317 Proband*innen, die Tattoo- bzw. PMU-Farbe in der Haut trugen, zu keiner einzigen Komplikation kam, ist sehr erfreulich. Ebenso erfreulich ist, dass weder Größe noch Stelle der Tätowierung oder die verwendete Farbe hierbei einen Unterschied machten.
Ein kleiner Nachteil der Studie ist, dass lediglich bei 24 der Teilnehmer*innen mehr als 5 % ihrer gesamten Hautfläche tätowiert war. Somit konnten die Untersuchungen keine genaueren Erkenntnisse über stärker Tätowierte im MRT hervorbringen.
Ob also ein Backpiece oder 20 Tattoos im MRT zu Auffälligkeiten führen würden, kann man somit nicht final ausschließen. Dennoch sprechen diese und auch vorherige Untersuchungen dafür, dass man als tätowierte Person im MRT ziemlich wahrscheinlich keine Nebenwirkungen erlebt.
Quelle
Lohner, V et al. (2022) Safety of Tattoos, Permanent Make-Up, and Medical Implants in Population-Based 3T Magnetic Resonance Brain Imaging: The Rhineland Study. Frontiers in Neurology: 13. doi: 0.3389/fneur.2022.795573.
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